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<< Die Setesdalsbahn >>

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Den Sommerurlaub 2020 verbrachten wir bei herrlichstem Wetter wieder einmal im geliebten Norwegen! Eisenbahn stand hierbei eigentlich überhaupt nicht auf dem Programm. Eher durch Zufall stieß ich auf die Information, dass es unweit von Kristiansand eine kurze Museumsschmalspurstrecke gibt, auf welcher an den Sommerwochenenden Dampfbetrieb herrscht - die Rede ist von der Setesdalsbahn bzw. was von ihr noch übrig ist. Einst war diese Bahn eine lange Strecke von Kristiansand bis hinauf an den Byglandsfjord, heute ist davon nur der ca. 8km lange Abschnitt zwischen Grovane und Røyknes als Museumsbahn übrig geblieben. Da Frau und Kinder am 9. August keine Lust hatten, um irgendetwas zu unternehmen, bin ich dann doch mal los um nach langer Zeit mal wieder ein paar Dampflokfotos zu machen. Kurz vor dem Bahnhof Grovane erwartete ich zunächst die Rückleistung des ersten Umlaufes aus Røyknes, welcher schon am Vormittag in Grovane gestartet war.

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Dann brauchte ich nicht lange zu warten, denn eine halbe Stunde später fuhr der zweite Umlauf bereits wieder in Grovane ab. Es gibt, meinen Erkundungen nach, nur diese eine Stelle in Grovane am Steinsfossvegen, wo man den Zug überhaupt einmal mit Frontlicht auf der Lok aufnehmen kann und dies auch sowieso nur beim Nachmittagsumlauf. In wenigen Augenblicken wird der Zug in das wildromantische Otratal einbiegen.

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Auf dieser Aufnahme hat der Zug den Endbahnhof Røyknes bereits erreicht. Es ist unmöglich per Auto den Zug zu verfolgen, um eine weitere Streckenaufnahme zu machen! Die Bahn verläuft fernab jeglicher Straßen durch das wilde Tal der Otra. Man muss mit dem Auto einen beträchtlichen Umweg zurücklegen, um zum Endpunkt Røyknes zu gelangen. So kam ich genau zeitgleich mit dem Zug dort an und konnte wenigstens diese Bahnhofsaufnahme anfertigen.

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Hier muss die Lok zum Wassernehmen an den fotogenen Holzwasserturm fahren. Lok, Wagen, Ambiente - alles erinnert irgendwie ein bisschen an den "Wilden Westen". Nun ergab sich auch Gelegenheit einen näheren Blick auf die für deutsche Verhältnisse sehr fremdartig anmutende Lok zu werfen. Es handelt sich um einen 118 Jahre alten B-Kuppler, welcher in Thunes Mekaniske Værksted in Oslo hergestellt wurde. Hier entstanden viele auch große Dampflokomotiven für die Norwegische Staatsbahn. Diese Schmalspurlok wiegt aber gerade einmal 17,4t, hört auf die Bezeichnung XXII nr. 6 und wurde in den optischen Zustand der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts restauriert. Die Spurweite auf der Setesdalsbahn beträgt übrigens 1067mm - für uns deutsche Schmalspurfans ebenfalls ein ungewöhnliches Maß.

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Noch eine weitere Impression in schwarz-weiß

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Dann ging es schurstracks ins Auto und zurück nach Grovane, denn ich hatte für die Rückleistung noch ein potentielles Motiv auf Google Maps ausfindig gemacht, welches aber noch einige Minuten Fußweg erforderlich machte. Dazu folgte ich am Ortsausgang von Grovane der hier im Bild ersichtlichen Tømmerenna. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Flößerrinne aus Holz, welche einst dazu diente, Baumstämme entlang des wilden Otra-Flusses flößen zu können. Heute ist die Rinne zu einem offenbar ziemlich beliebten Wanderweg umgewidmet, denn sie wurde an jenem Tag von einer ganzen Menge Fußvolk frequentiert. Dabei geht es bei einer Begegnung immer ziemlich eng zu. Aber zurück zur Bahn. Ich hatte gesehen, dass die Bahn die Otra auf einer Brücke überquert. Ob sich diese auch als Fotomotiv eignen würde, wusste ich aber nicht. Doch ich wurde nicht enttäuscht - es ist, wie ich finde, ein sehr schönes Bild entstanden! Ich war an jenem herrlichen Sonntag übrigens wohl der einzige Eisenbahnfotograf an der Strecke und wurde irgendwie auch immer wie ein Außerirdischer beeäugt - offensichtlich sind Vertreter dieser Hobbyzunft in Norwegen nur äußerst selten anzutreffen.

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